Früher hatte ich keine Katzenhaare im Bett. Früher ist niemand in der Nacht auf mir herumgehüpft. Früher hat mir niemand seinen Hintern ins Gesicht gestreckt. Früher hat mich niemand in der Küche vollgemeckert in einer mir unbekannten Sprache.
Heute haben mein Mann und ich drei Katzen. Jeder von uns beiden hat eine Katze mit in die Ehe gebracht. Mein Mann hatte seine Hermine und ich hatte Jimmy. Während Jimmy ein genehmer Bettgenosse ist der sich einfach hinlegt und dort bis zum nächsten Morgen liegen bleibt, braucht Hermine mehr Aufmerksamkeit. Mitten in der Nacht kann es also passieren, dass eine liebeshunrige Katze dich weckt bis du kraulst. Wenn du ein guter Krauler bist, streckt sie dir auch ihren Hintern ins Gesicht. Nachts schlaftrunken ist das natürlich voll toll. Ich habe mir angewöhnt dieses Schauspiel zu ignorieren und schicke sie zu ihrem Herrchen. Manchmal aber legt sich Hermine ganz dicht neben einen und weicht dir einfach nicht von der Seite. Wenn Jimmy mal zu Hause ist, liegt er einfach wo er liegt und lässt sich meistens nicht aus der Ruhe bringen. Meistens ist er nämlich unterwegs, schließlich ist Jimmy schon ein großer Junge und große Jungs brauchen die Mama nicht mehr so oft. Also ab und zu ein bisschen kraulen ist schon in Ordnung, aber nur wenn keiner guckt!
Und dann gibt es seit dem 14. Februar noch einen Bauernhofkater namens Casimir. Casi kann drei Sachen sehr gut: Fressen, kuscheln und reden. Er sagt dir ziemlich genau was er davon hält Abends um 20 Uhr noch kein Fressen bekommen zu haben. Er sagt dir auch, wenn du schon mal in der Küche stehst, könntest du auch mal an die Katze denken. An die verhungerte Katze. Solltest du aber auf dem Sofa liegen, fragt er dich nicht. Er kommt einfach und schmeißt sich in Pose. Solltest du nun auf die verrückte Idee kommen den armen verhungerten und vernachlässigten Kater nicht weiter zu kraulen, dann erlebst du einen Anschiss der sich gewaschen hat. Zunächst ist da der vorwurfsvolle Blick, den nur eine Katze kann und Casimir perfektioniert hat. Dann wird gemeckert und geschimpft. Aber keine Sorge, sobald du mit dem kraulen weiter machst, ist er still. Du weißt du machst alles richtig, wenn sich der dicke Kater auf den Rücken dreht, mit den Vorderpfoten in die Luft tritt und du den Bauch kraulst.



Heute vermisse ich Katzenhaare auf der Kleidung, wenn ich nicht zu Hause bin. Heute hole ich mir eine Katze ins Bett, wenn ich kuscheln will . Wenn ich krank bin, schnurrt mich immer jemand voll. Heute lache ich über einen ins Gesicht gestreckten Hintern. Heute unterhalte ich mich mit meiner Katze und ich habe echt keine Ahnung was Menschen ohne Haustiere eigentlich den ganzen Tag so treiben.